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Insgesamt ist eine eigene Immobilie demzufolge heute sogar erschwinglicher als in den 1980er-Jahren. Trotzdem fühlt sich das für viele Menschen nicht so an, wie eine Studie von Interhyp zeigt: Viele Deutsche halten eine eigene Immobilie für einen unerreichbaren Traum. Für 51 Prozent der Interessenten sei ein Kauf in ihrer Region gar nicht oder kaum noch leistbar.
Ich glaube, damals waren deutlich mehr Leute zu Verzicht bereit: Überstunden machen, jeder Bonus als Sonderzahlung in den Kredit, viel Eigenleistung erbringen, jahrelang kaum Restaurantbesuche, Camping statt Mittelmeer, etc.
Heute, auch wegen dem Vergleich via Social Media, will man seinen Standard irgendwie erhalten. Vielleicht ein paar kleine Abstriche, aber nichts was wehtut. Der Verzicht ist viel sichtbarer geworden, weshalb man denkt, es geht gar nicht.
Wenn es so wäre, sollten wir heute nicht so viel jammern. Aber grundsätzlich finde ich die heutige Einstellung gesünder.
Was ist das denn für ein Leben, das ich vollkommen aufopfere, um im Rentenalter (falls ich es erlebe) ein Haus mein Eigentum zu nennen?
Ist Camping und Zuhause essen schon Aufopferung?
Warum sollten wir nicht so viel jammern? Es ist ja schon beklagenswert, dass ich mich einschränken müsste, wenn ich ein Haus möchte.
Und ja, ich finde auch die heutige Einstellung gesünder. Lieber in den gesunden Jahren Zeit und Geld für Kinder, tolle Erlebnisse, Hobbys etc ausgeben als sich aufopfern für den Lebensabend.
„Es ist ja schon beklagenswert, dass ich mich einschränken müsste, wenn ich ein Haus möchte.“
Das klingt ganz schön vermessen. Ein Haus oder gar irgendeine Immobilie zu besitzen ist weder ein Grundrecht, noch Normalität. Kein Dach über dem Kopf oder keinen Zugang zu medizinischer Versorgung zu haben - das ist beklagenswert.
Ich weiss nicht genau, wie ich mein Gefühl begründen soll. Natürlich braucht man kein Wohneigentum.
Ich selbst habe auch gar nicht den Wunsch danach. Aber trotzdem kann ich der Idee etwas positives abgewinnen, Eigentum zu haben. Irgendwem muss es ja gehören. Warum dann nicht dem Bewohner?
Wieso ist das vermessen? 42 Prozent der deutschen Haushalte leben in einer selbst genutzten Immobilie.
Wenn ich einen gut bezahlten Job habe, muss ich bei kaum einer Entscheidung so weitreichend in Richtung Verzicht oder Einschränkung denken. Neue Uhr, Handy, Urlaub, oft auch Auto… es reicht vielleicht nicht immer für die Idealvorstellung, aber es geht. Beim Haus funktioniert diese antrainierte Logik dann nicht, wenn man nicht außerordentlich viel verdient oder Anschub durch Familie bekommt.
Aber das ist doch kein Problem der Immobilie, sondern der Preishöhe. Das gleiche wäre auch beim Lamborghini oder beim Sportboot oder wasweissich was für teueren Hobbies genauso.
Als wir gebaut haben, haben wir ca. 25% an Eigenanteil einbringen können, den wir halt über die Jahre angespart hatten. Den Rest muss man sich durchrechnen, unter welchen Bedingungen man es sich leisten möchte. Im schlimmsten Fall wird es eine 100%-Finanzierung, das kann auch funktionieren, auch wenn es sicher nicht optimal ist. Nur weil man es nicht komplett selbst bezahlen kann oder die Finanzierung über mehr als 3 Jahre geht, muss man es nicht sofort lassen.
Ab der Entscheidung etwas eigenes zu wollen, haben wir uns natürlich eingeschränkt und versucht, das Geld beisammen zu halten. Man muss wie bei so vielen Dingen im Leben Prioritäten setzen. Wenn die Priorität Party und Weltreise ist, dann ist das auch ok, dann geht es sich mit normalen Gehältern halt nicht mit Wohneigentum aus. Muss jeder für sich entscheiden.
Und bei meinen Eltern war es sogar noch schlimmer, die haben damals in den 70ern fast die kompletten Gehälter für Haus und Basis-Lebenshaltung geopfert. Alles was sie zusätzlich wollten, und da gehörte durchaus auch der Sommerurlaub dazu, musste durch eine weitere Nebenbeschäftigung meines Vaters finanziert werden, der dafür dann abends und am Wochenende seine Zeit geopfert hat. Das ist auch heute noch möglich, aber dann darf die Priorität zumindest für ein paar Jahre nicht Work-Life-Balance sein.
nur das ein großteil des geldes nicht für tatsächlich gute erfahrungen ausgegeben wird, sondern um sich von anderen abzuheben
Dank starker Regulierung wird dies halt auch immer schwieriger
Schwierig - ich weiß, was du sagen willst, aber nehmen wir mal die Geschichte mit den Überstunden. Vollzeit sind 40h. Die maximale Wochenarbeitszeit beträgt 48h. Selbst wenn dein Arbeitgeber es mitmacht, dass du jede Woche einen Tag extra arbeitest und dir das auszahlt: Das sind 20% mehr Arbeit. Lassen wir irgendwelche Steuerfeinheiten etc. weg, dann hast du dadurch 20% mehr Verdienst am Ende des Monats auf dem Konto.
Nehmen wir mal die Entwicklung bei mir in der Gegend: https://www.immowelt.de/immobilienpreise/freiburg-im-breisgau/hauspreise
Klar, in der letzten Zeit ist das ins Wackeln geraten, aber du hast trotzdem eine Steigerung in den letzten 3 Jahren um +13,4% und den letzten 5 Jahren um +36,4%. Oder anders formuliert: Selbst wenn du dich komplett tot arbeitest und bei 48h Wochenarbeitszeit über einen längeren Zeitraum nicht irgendwann kollabierst, dann hast du trotzdem nicht den Anstieg der Immobilienpreise der letzten 4-5 Jahre trotz Krise abgefangen. Und da hilft es dir am Ende auch nicht mehr, wenn du dir weniger Döner kaufst oder günstiger Urlaub machst.
Das steht doch alles im Artikel. Da werden eben die Preise von damals mit denen von heute verglichen, gleichzeitig dieselbe Betrachtung für die Einkommen durchgeführt und die Inflation berücksichtigt.
Am Ende kommt heraus, dass in Relation zu den Einkommen Immobilien damals so erschwinglich waren wie heute. Dein Betrachtungszeitraum ist einfach zu klein. Zwischendurch gibt es immer Phasen der Übertreibung. Andererseits gab es gerade in Deutschland auch viele Jahre bei Immobilien reale Stagnation der Preise. Ist halt schon ne Weile her.
Kleine Ergänzung: 13 Prozent Steigerung in drei Jahren wäre durch 4% jährliche Gehaltserhöhung kompensierbar.
passend dazu https://invidious.flokinet.to/watch?v=VxIxk6h6RiE
Das ist ne andere Debatte. Aber ich will zumindest dem Titel widersprechen. Wenn 80% der Deutschen denken, sie seien Mittelschicht und 63% es tatsächlich sind, dann liegen nicht die meisten falsch, sondern richtig.