In keinem anderen Land in der EU gibt es so wenige Wohneigentümer wie in Deutschland. Das liegt etwa an den hohen Baukosten hierzulande - hat aber auch historische Gründe. Von Antonia Mannweiler.
Ich denke eigentlich ist wenig Hauseigentum gut denn wenn Menschen zwischen einer Umgebung wählen können die an die Bedürfnisse aller angepasst wird und ihrer einen, alles dominierenden Geldanlage Eigenheim dann wird oft in bester NIMBY-Manier die Geldanlage Eigenheim bevorzugt und wichtige Projekte wie sozialer Wohnungsbau, Infrastruktur-Maßnahmen und generell alles was etwas verändern könnte blockiert.
Das Problem ist eigentlich nicht wie hoch die Eigentums-Quote ist sondern wie ein absolut notwendiges Gut in unserer Gesellschaft zum Spielball des Kapitalismus gemacht wird.
Man sieht an einer Stadt wie Berlin sehr gut, wie die zwangsläufige Aufwertung mancher Viertel nach der Wende ökonomisch an den meisten Bewohnern dort vollkommen vorbeigegangen ist, da es eben nur ihre Mietwohnung und nicht ihr Eigentum war, das plötzlich im Wert gestiegen ist. Nicht nur haben sie nicht profitiert, sie hatten sogar Nachteile.
Aus partizipatorischer Sicht wäre eine höhere Eigentumsquote wünschenswert, denn dann profitieren von solchen Bewegungen nicht mehr nur irgendwelche Vermieter und die paar Eigentümer, sondern breitere Teile der Gesellschaft.
Ich glaube du hast mich falsch verstanden. Ich bin nicht für konzentrierten Wohnungsbesitz statt verteilten, ich bin dagegen Wohnungen überhaupt als Geldanlage für irgendwen zu verwenden in der gleichen Art und Weise wie man auch nicht z.B. ein Wettbüro wer überlebt in eine Notaufnahme bauen sollte oder Spekulationen auf Grundnahrungsmitteln verboten sein sollten.
Ich bin nicht die Person die du gefragt hast, aber:
Wohnungsbaugenossenschaften fördern, so dass günstiger Wohnraum entsteht, der aber nicht in Privatbesitz ist und demnach nicht auf einen großen Haufen vererbt werden kann, sondern Arbeitnehmern gemeinsam gehört, die auch über die Mietgestaltung mitbestimmen und darüber dass auch altersgerechtes, behindertengerechtes Bauen erfolgt.
Darüber hinaus können Wohnungsbaugenossenschaften es ermöglichen, dass ältere Menschen sich verkleinern ohne günstige Mieten aufgeben zu müssen und größer werdende Familien den frei werdenden Wohnraum beziehen können. Flexibler Wohnungwechsel auch bei Umzug von Stadt zu Stad wäre so möglich ohne jeweils höhere Mieten in Kauf nehmen zu müssen. Es fehlt ja nicht nur an Wohnungen an sich, sondern eben auch an “der richtigen” Wohnung für Großfamilien oder SeniorInnen, Menschen mit Behinderungen, Wohnkonzepte für Schwerbehinderte und Pflegebedürftige und Appartments für Alleinstehende, studenten-WGs…
Wohnungsbaugenossenschaften können “Rentenmodelle” anbieten, die seniorengerechten Wohnraum garantieren wenn man in Rente geht als Aufstockung zur Altersrente. Man erwirbt ein Wohnrecht, nicht die Wohnung.
Städtisch gebaute Sozialwohnungen sollten nicht nach x Jahren verkauft werden an Immobiliengiganten sondern höchstens an solche Genossenschaften oder in städtischer Hand bleiben.
Passive Einnahmen aus Eigentum/Aktienbesitz/anderen Geldanlagen deutlich härter besteuern als Einnahmen aus Arbeit.
Unterbinden, dass deutsche Wohnungen an ausländische Unternehmen verkauft werden, zum Beispiel an Investitionskapital aus China, denen die deutschen MieterInnen am A… vorbei gehen.
Leerstand konfiszieren und in Gemeindebesitz überführen, schließlich gilt Eigentum verpflichtet.
Erhebliche Erhöhung der Erbschaftssteuer wenn Wohnraum nicht selbst bewohnt wird.
Ich glaube es gibt viele Stellschrauben um es unwirtschaftlich zu machen Wohnraum als Besitz anzuhäufen und die es ermöglichen gemeinsamen Wohnbesitz für die Gesellschaft zu schaffen und zu erhalten. Wir nehmen seit Jahren Gebühren für Zweitwohnsitze und keiner blinzelt mehr deswegen, weil jeder versteht warum das notwendig ist.
Die Immobilienbranche/Eigentümerlobby ist halt ein Riesengeschäft und hat demensprechende politische Macht die man erst einmal brechen müsste, da will keiner ran.
Das löst jedoch das Problem der fehlenden ökonomischen Partizipation an der Entwicklung nicht, sondern verlagert es allenfalls auf die Genossenschaft. Schon heute haben Genossenschaften das Problem, dass sie gerne expandieren würden, aber am Markt zu teuer einkaufen müssten, um dann den Wohnraum günstig weitergeben zu können.
So führt jeder Neueinkauf entweder zu höheren Mieten für dieses neue Objekt und einen entsprechenden Run auf die alten Objekte bzw. eine Belohnung für Altmieter, oder wenn fair per Durchschnitt gelöst, zu etwas höheren Mieten für alle.
Da eine Genossenschaft nie verkaufen sollte, kann sie den höheren Wert der gehaltenen Immobilien nie realisieren, es sei denn über die steigenden Mieten an die Mieter, was ja auch nicht im Sinne des Erfinders ist. Im Extremfall müsste eine Genossenschaft so also ausschließlich von der Substanz leben und nur einer beschränkten Zahl an Altmietern zugutekommen.
Deshalb darf es ja nicht die einzige Stellschraube sein. Langfristig muss es unrentabel werden mehr Wohnraum zu besitzen als man selber bewohnen kann, dann kann die Genossenschaft auch wieder günstig Wohnraum aufkaufen. Zusätzlich muss gefördert werden, dass sie billiger bauen kann, als der private Sektor das kann und Bauland speziell nur für Baugenossenschaften /ähnliche Konstrukte / die öffentliche Hand ausgewiesen werden.
Mit dem Trend zum Homeoffice kann man auch Bürogebäude umwandeln in Wohnraum, Bürogebäude fallen grad deutlich im Preis und die Umwandlung ist nicht so teuer wie man immer behauptet. Mit Steuergeldern so etwas fördern und dafür Teile des entstandenen Wohnraums wieder in staatliche Hand nehmen…
Eine Massnahme allein wird es nicht bringen, das ist definitiv klar.
So gut ich die Genossenschaftsidee finde, so sehr Unbehagen spüre ich, wenn es nur solche Konstrukte gäbe.
In Wien und Stockholm, die ja immer als leuchtendes Vorbild gefeiert werden, kann man die Auswüchse eines solcherart reglementierten Wohnungsmarktes sehen. Alle Menschen sind von ein paar Unternehmen abhängig! Gut die haben Gemeinwohl in ihre Statuten geschrieben, faktisch sind sie Diktatoren geworden, die Wohnraum zuweisen.
In Stockholm ist umziehen nicht möglich. Man „beantragt“ auf Jahre im Voraus eine Wohnung. Hat man eine im guten Stadtteil, so wir diese natürlich nicht hergegeben. Neumieter (wie Immigranten) werden in neue Stadtteile geballt, was zu massiven Problemen in Schweden führt.
In Wien das gleiche Spiel. Dort hat sich inzwischen eine Altmieter-Kaste gegründet, die Altmietverträge hat und ihre Wohnungen an Andere untervermietet! Auch hier haben Neumieter den Nachteil. Altmieter sind Quasi-Eigentümer geworden, die passives Einkommen über Untervermietung bekommen. (Habe ich von Berlin auch schon gelesen)
Das kannst du jetzt mit noch mehr Gesetzen zuscheißen, um das zu unterbinden. Wird leider nichts helfen, da der Mensch kreativ ist und die Lücken finden wird. Warum nicht direkt die Kreativität der Menschen anregen und durch positive Leitplanken in die richtigen Bahnen lenken?
Die jetzige Situation ist ja gerade dadurch entstanden, dass der Wohnungsmarkt und Immobilienmarkt von allen Seiten so derart mit Gesetzen und Regeln zu geballert wird, dass da kaum noch Bewegung möglich ist. Falls doch dann sehr teure Bewegung.
Also in Stockholm ist nicht alles perfekt aber du übertreibst schon etwas. Man beantragt keine Wohnung, man meldet sich bei Wartelisten für die komplette Stadt an. Und einen so extremen Mangel gibt es hier auch nicht, bspw. Studentenwohnungen mit geteilter Küche gibts gerade ausreichend in Stockholm (mit 1 Queuetag bekommt man ein Zimmer in manchen Wohnheimen, mit 90 in den meisten). Verglichen mit München ein Traum.
Ganz abgesehen davon finde ich Wartelisten als Konzept sehr gut (auch wenn es mich persönlich in Stockholm etwas benachteiligt). Die Frage ist wer bei einer Wohnungsknappheit eine Wohnung bekommen sollte. In Stockholm sind es die die schon lange in der Stadt wohnen (d.h. viele Wartetage haben) und nicht, wie in den meisten anderen Städten, die die am meisten Geld haben.
Wieso Verlust?
Mein Argument ist, dass es ein Problem ist, wenn es so wie heute eine derart geringe Partizipation an der Entwicklung gibt. Darum ist der Aufschwung wie bspw. in Berlin an den meisten Menschen wirtschaftlich vorbeigegangen, die Schere geht weiter auseinander, Strukturen werden zementiert.
Und auch eine Genossenschaft steht vor diesem Problem, da sie einerseits für ihre Mieter günstig Wohnraum vorhalten soll, also zwischenzeitlich gestiegene Immobilienpreise nicht verwerten kann, andererseits aber nicht in einem abgeschlossenen System existiert und am Ende trotzdem am Immobilienmarkt mit den anderen konkurrieren muss, die jedoch von den gestiegenen Preisen profitiert haben.
Das fairste ist in meinen Augen, wenn die Bewohner von so Trendvierteln tatsächlich auch die wirtschaftlichen Früchte des Aufschwungs ihres Viertels ernten und nicht irgendwelche anonymen Vermieter oder Investoren, denn sie haben dieses Viertel ja auch geprägt. Stattdessen wirst du heute als Mieter bestraft, wenn du dein Viertel lebenswerter machst.
Wenn alle an Wertsteigerungen pArRtIzIpIeRen, tut es niemand im Mittel niemand - diejenigen mit besonders viel PaRtiZiPaTioNsKrAfT partizipieren aber überproportional. Es ist eine Dogwhistle für Geld den Reichen. Der Umgekehrte Weg ist der einzig Richtige: Wohnraum ist Grundbedarf und Infrastruktur gleichermaßen und gehört in Staatshand. Luxus darf gerne gegen Aufpreis angeboten werden, aber ein würdiges Leben im urbanen Raum ist ein Menschenrecht.
Nichts von dem was du vorschlägst, manches sinnvoll, manches kontraproduktiv, würde dazu führen, dass Immobilien grundsätzlich nicht mehr als Wertanlage nutzbar wären.
Aus partizipatorischer Sicht wäre eine höhere Eigentumsquote wünschenswert, denn dann profitieren von solchen Bewegungen nicht mehr nur irgendwelche Vermieter und die paar Eigentümer, sondern breitere Teile der Gesellschaft.
Da differenzierst du nicht ausreichend genug, wie es typisch in dieser Debatte für Anhänger des EFH-Lifestyles ist. Deine Aussage wäre nur dann richtig, wenn man gezielt Eigentum an Wohnungen fördern und dezidiert EFHs ausschließen würde. Hinter solche Forderungen steckt aber tatsächlich meistens nur der Wunsch EFH-Besitz sogar noch krasser zu fördern. EFHs sind aber gemeinwohlschädlich.
Da differenzierst du nicht ausreichend genug, wie es typisch in dieser Debatte für Anhänger des EFH-Lifestyles ist.
Nur weil ich vielleicht eine andere Meinung als du vertrete, brauchst du mir keinen “Lifestyle” unterstellen, um darüber indirekt irgendwie meine Aussage zu diskreditieren. Ich jedenfalls rede überhaupt nicht von EFH und es steckt hinter meiner Ursprungsaussage auch keine “versteckte Agenda für EFHs”, sondern nur das, was da steht. Bezüglich der ansgesprochenen Entwicklung von Berlin, geht es zwangsläufig von Eigentumswohnungen statt EFHs, da es in den typischen Gebieten mit hoher Mieterdichte quasi keine EFHs gibt.
Bin in der Erwartung des Spießer-Miefs in die Kommentarsektion gekommen und finde dann so ein Goldstück! Der “Traum” vom Eigenheim ist auf persönlicher Ebene eine delusionale Vorstellung, die auf falschen Prämissen aufbaut (Kinder hätten gerne einen Garten, suburbaner Raum wäre grün, Fahrtzeiten sind keine Kosten, Städte sind von Natur aus laut und dreckig, …) und auf gesellschaftlicher Ebene ungeheuer schädlich und wohlstandsvernichtend.
Ich denke eigentlich ist wenig Hauseigentum gut denn wenn Menschen zwischen einer Umgebung wählen können die an die Bedürfnisse aller angepasst wird und ihrer einen, alles dominierenden Geldanlage Eigenheim dann wird oft in bester NIMBY-Manier die Geldanlage Eigenheim bevorzugt und wichtige Projekte wie sozialer Wohnungsbau, Infrastruktur-Maßnahmen und generell alles was etwas verändern könnte blockiert.
Das Problem ist eigentlich nicht wie hoch die Eigentums-Quote ist sondern wie ein absolut notwendiges Gut in unserer Gesellschaft zum Spielball des Kapitalismus gemacht wird.
Man sieht an einer Stadt wie Berlin sehr gut, wie die zwangsläufige Aufwertung mancher Viertel nach der Wende ökonomisch an den meisten Bewohnern dort vollkommen vorbeigegangen ist, da es eben nur ihre Mietwohnung und nicht ihr Eigentum war, das plötzlich im Wert gestiegen ist. Nicht nur haben sie nicht profitiert, sie hatten sogar Nachteile.
Aus partizipatorischer Sicht wäre eine höhere Eigentumsquote wünschenswert, denn dann profitieren von solchen Bewegungen nicht mehr nur irgendwelche Vermieter und die paar Eigentümer, sondern breitere Teile der Gesellschaft.
Ich glaube du hast mich falsch verstanden. Ich bin nicht für konzentrierten Wohnungsbesitz statt verteilten, ich bin dagegen Wohnungen überhaupt als Geldanlage für irgendwen zu verwenden in der gleichen Art und Weise wie man auch nicht z.B. ein Wettbüro wer überlebt in eine Notaufnahme bauen sollte oder Spekulationen auf Grundnahrungsmitteln verboten sein sollten.
Und wie stellst du dir das im Detail vor?
Ich bin nicht die Person die du gefragt hast, aber:
Wohnungsbaugenossenschaften fördern, so dass günstiger Wohnraum entsteht, der aber nicht in Privatbesitz ist und demnach nicht auf einen großen Haufen vererbt werden kann, sondern Arbeitnehmern gemeinsam gehört, die auch über die Mietgestaltung mitbestimmen und darüber dass auch altersgerechtes, behindertengerechtes Bauen erfolgt.
Darüber hinaus können Wohnungsbaugenossenschaften es ermöglichen, dass ältere Menschen sich verkleinern ohne günstige Mieten aufgeben zu müssen und größer werdende Familien den frei werdenden Wohnraum beziehen können. Flexibler Wohnungwechsel auch bei Umzug von Stadt zu Stad wäre so möglich ohne jeweils höhere Mieten in Kauf nehmen zu müssen. Es fehlt ja nicht nur an Wohnungen an sich, sondern eben auch an “der richtigen” Wohnung für Großfamilien oder SeniorInnen, Menschen mit Behinderungen, Wohnkonzepte für Schwerbehinderte und Pflegebedürftige und Appartments für Alleinstehende, studenten-WGs…
Wohnungsbaugenossenschaften können “Rentenmodelle” anbieten, die seniorengerechten Wohnraum garantieren wenn man in Rente geht als Aufstockung zur Altersrente. Man erwirbt ein Wohnrecht, nicht die Wohnung.
Städtisch gebaute Sozialwohnungen sollten nicht nach x Jahren verkauft werden an Immobiliengiganten sondern höchstens an solche Genossenschaften oder in städtischer Hand bleiben.
Passive Einnahmen aus Eigentum/Aktienbesitz/anderen Geldanlagen deutlich härter besteuern als Einnahmen aus Arbeit.
Unterbinden, dass deutsche Wohnungen an ausländische Unternehmen verkauft werden, zum Beispiel an Investitionskapital aus China, denen die deutschen MieterInnen am A… vorbei gehen.
Leerstand konfiszieren und in Gemeindebesitz überführen, schließlich gilt Eigentum verpflichtet.
Erhebliche Erhöhung der Erbschaftssteuer wenn Wohnraum nicht selbst bewohnt wird.
Ich glaube es gibt viele Stellschrauben um es unwirtschaftlich zu machen Wohnraum als Besitz anzuhäufen und die es ermöglichen gemeinsamen Wohnbesitz für die Gesellschaft zu schaffen und zu erhalten. Wir nehmen seit Jahren Gebühren für Zweitwohnsitze und keiner blinzelt mehr deswegen, weil jeder versteht warum das notwendig ist.
Die Immobilienbranche/Eigentümerlobby ist halt ein Riesengeschäft und hat demensprechende politische Macht die man erst einmal brechen müsste, da will keiner ran.
Das löst jedoch das Problem der fehlenden ökonomischen Partizipation an der Entwicklung nicht, sondern verlagert es allenfalls auf die Genossenschaft. Schon heute haben Genossenschaften das Problem, dass sie gerne expandieren würden, aber am Markt zu teuer einkaufen müssten, um dann den Wohnraum günstig weitergeben zu können.
So führt jeder Neueinkauf entweder zu höheren Mieten für dieses neue Objekt und einen entsprechenden Run auf die alten Objekte bzw. eine Belohnung für Altmieter, oder wenn fair per Durchschnitt gelöst, zu etwas höheren Mieten für alle.
Da eine Genossenschaft nie verkaufen sollte, kann sie den höheren Wert der gehaltenen Immobilien nie realisieren, es sei denn über die steigenden Mieten an die Mieter, was ja auch nicht im Sinne des Erfinders ist. Im Extremfall müsste eine Genossenschaft so also ausschließlich von der Substanz leben und nur einer beschränkten Zahl an Altmietern zugutekommen.
Deshalb darf es ja nicht die einzige Stellschraube sein. Langfristig muss es unrentabel werden mehr Wohnraum zu besitzen als man selber bewohnen kann, dann kann die Genossenschaft auch wieder günstig Wohnraum aufkaufen. Zusätzlich muss gefördert werden, dass sie billiger bauen kann, als der private Sektor das kann und Bauland speziell nur für Baugenossenschaften /ähnliche Konstrukte / die öffentliche Hand ausgewiesen werden.
Mit dem Trend zum Homeoffice kann man auch Bürogebäude umwandeln in Wohnraum, Bürogebäude fallen grad deutlich im Preis und die Umwandlung ist nicht so teuer wie man immer behauptet. Mit Steuergeldern so etwas fördern und dafür Teile des entstandenen Wohnraums wieder in staatliche Hand nehmen…
Eine Massnahme allein wird es nicht bringen, das ist definitiv klar.
So gut ich die Genossenschaftsidee finde, so sehr Unbehagen spüre ich, wenn es nur solche Konstrukte gäbe.
In Wien und Stockholm, die ja immer als leuchtendes Vorbild gefeiert werden, kann man die Auswüchse eines solcherart reglementierten Wohnungsmarktes sehen. Alle Menschen sind von ein paar Unternehmen abhängig! Gut die haben Gemeinwohl in ihre Statuten geschrieben, faktisch sind sie Diktatoren geworden, die Wohnraum zuweisen.
In Stockholm ist umziehen nicht möglich. Man „beantragt“ auf Jahre im Voraus eine Wohnung. Hat man eine im guten Stadtteil, so wir diese natürlich nicht hergegeben. Neumieter (wie Immigranten) werden in neue Stadtteile geballt, was zu massiven Problemen in Schweden führt.
In Wien das gleiche Spiel. Dort hat sich inzwischen eine Altmieter-Kaste gegründet, die Altmietverträge hat und ihre Wohnungen an Andere untervermietet! Auch hier haben Neumieter den Nachteil. Altmieter sind Quasi-Eigentümer geworden, die passives Einkommen über Untervermietung bekommen. (Habe ich von Berlin auch schon gelesen)
Das kannst du jetzt mit noch mehr Gesetzen zuscheißen, um das zu unterbinden. Wird leider nichts helfen, da der Mensch kreativ ist und die Lücken finden wird. Warum nicht direkt die Kreativität der Menschen anregen und durch positive Leitplanken in die richtigen Bahnen lenken?
Die jetzige Situation ist ja gerade dadurch entstanden, dass der Wohnungsmarkt und Immobilienmarkt von allen Seiten so derart mit Gesetzen und Regeln zu geballert wird, dass da kaum noch Bewegung möglich ist. Falls doch dann sehr teure Bewegung.
Also in Stockholm ist nicht alles perfekt aber du übertreibst schon etwas. Man beantragt keine Wohnung, man meldet sich bei Wartelisten für die komplette Stadt an. Und einen so extremen Mangel gibt es hier auch nicht, bspw. Studentenwohnungen mit geteilter Küche gibts gerade ausreichend in Stockholm (mit 1 Queuetag bekommt man ein Zimmer in manchen Wohnheimen, mit 90 in den meisten). Verglichen mit München ein Traum.
Ganz abgesehen davon finde ich Wartelisten als Konzept sehr gut (auch wenn es mich persönlich in Stockholm etwas benachteiligt). Die Frage ist wer bei einer Wohnungsknappheit eine Wohnung bekommen sollte. In Stockholm sind es die die schon lange in der Stadt wohnen (d.h. viele Wartetage haben) und nicht, wie in den meisten anderen Städten, die die am meisten Geld haben.
Finde es wild, wie du versuchst verpasste Preissteigerungen als Verlust zu verkaufen.
Wieso Verlust? Mein Argument ist, dass es ein Problem ist, wenn es so wie heute eine derart geringe Partizipation an der Entwicklung gibt. Darum ist der Aufschwung wie bspw. in Berlin an den meisten Menschen wirtschaftlich vorbeigegangen, die Schere geht weiter auseinander, Strukturen werden zementiert.
Und auch eine Genossenschaft steht vor diesem Problem, da sie einerseits für ihre Mieter günstig Wohnraum vorhalten soll, also zwischenzeitlich gestiegene Immobilienpreise nicht verwerten kann, andererseits aber nicht in einem abgeschlossenen System existiert und am Ende trotzdem am Immobilienmarkt mit den anderen konkurrieren muss, die jedoch von den gestiegenen Preisen profitiert haben.
Das fairste ist in meinen Augen, wenn die Bewohner von so Trendvierteln tatsächlich auch die wirtschaftlichen Früchte des Aufschwungs ihres Viertels ernten und nicht irgendwelche anonymen Vermieter oder Investoren, denn sie haben dieses Viertel ja auch geprägt. Stattdessen wirst du heute als Mieter bestraft, wenn du dein Viertel lebenswerter machst.
Wenn alle an Wertsteigerungen pArRtIzIpIeRen, tut es niemand im Mittel niemand - diejenigen mit besonders viel PaRtiZiPaTioNsKrAfT partizipieren aber überproportional. Es ist eine Dogwhistle für Geld den Reichen. Der Umgekehrte Weg ist der einzig Richtige: Wohnraum ist Grundbedarf und Infrastruktur gleichermaßen und gehört in Staatshand. Luxus darf gerne gegen Aufpreis angeboten werden, aber ein würdiges Leben im urbanen Raum ist ein Menschenrecht.
Nichts von dem was du vorschlägst, manches sinnvoll, manches kontraproduktiv, würde dazu führen, dass Immobilien grundsätzlich nicht mehr als Wertanlage nutzbar wären.
Kommunismus!!!
Da differenzierst du nicht ausreichend genug, wie es typisch in dieser Debatte für Anhänger des EFH-Lifestyles ist. Deine Aussage wäre nur dann richtig, wenn man gezielt Eigentum an Wohnungen fördern und dezidiert EFHs ausschließen würde. Hinter solche Forderungen steckt aber tatsächlich meistens nur der Wunsch EFH-Besitz sogar noch krasser zu fördern. EFHs sind aber gemeinwohlschädlich.
Nur weil ich vielleicht eine andere Meinung als du vertrete, brauchst du mir keinen “Lifestyle” unterstellen, um darüber indirekt irgendwie meine Aussage zu diskreditieren. Ich jedenfalls rede überhaupt nicht von EFH und es steckt hinter meiner Ursprungsaussage auch keine “versteckte Agenda für EFHs”, sondern nur das, was da steht. Bezüglich der ansgesprochenen Entwicklung von Berlin, geht es zwangsläufig von Eigentumswohnungen statt EFHs, da es in den typischen Gebieten mit hoher Mieterdichte quasi keine EFHs gibt.
Bin in der Erwartung des Spießer-Miefs in die Kommentarsektion gekommen und finde dann so ein Goldstück! Der “Traum” vom Eigenheim ist auf persönlicher Ebene eine delusionale Vorstellung, die auf falschen Prämissen aufbaut (Kinder hätten gerne einen Garten, suburbaner Raum wäre grün, Fahrtzeiten sind keine Kosten, Städte sind von Natur aus laut und dreckig, …) und auf gesellschaftlicher Ebene ungeheuer schädlich und wohlstandsvernichtend.