BERLIN taz | Der Appell ist eindeutig und scharf formuliert: Deutsche, kanadische und US-amerikanische Abgeordnete fordern US-Präsident Joe Biden, den kanadischen Premierminister Justin Trudeau sowie Bundeskanzler Olaf Scholz eindringlich auf, sich für einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza starkzumachen und eine Zweistaatenlösung voranzutreiben. In einem offenen Brief, der der taz vorab in der deutschen Fassung vorliegt, heißt es: „Wir glauben, dass der Preis, die Hamas zu besiegen, nicht die Inkaufnahme des andauernden Leids der palästinensischen Zivilbevölkerung sein kann. Inzwischen sind auch israelische Geiseln den Angriffen zum Opfer gefallen. Ein erneuter, humanitärer Waffenstillstand ist sofort notwendig.“
Zu den Unterzeichner:innen gehören 20 deutsche Bundestagsabgeordnete der SPD, darunter Ralf Stegner und Aydan Özoğuz, sowie 20 kanadische Abgeordnete der Neuen Demokratischen Partei sowie der Liberal Party of Canada und 10 US-Abgeordnete der Demokraten.
„Wir verurteilen den Terror der Hamas aufs Schärfste und fordern die sofortige Freilassung aller Geiseln“, sagte die SPD-Abgeordnete Derya Türk-Nachbaur der taz. Sie gehört zu den Initiator:innen des Briefes und ist stellvertretende menschenrechtspolitische Sprecherin der SPD. Der Staat Israel hätte das Recht, sich im Rahmen des Völkerrechts zu verteidigen und gegen künftige Angriffe zu schützen. „Die humanitäre Lage in Gaza ist jedoch katastrophal.“ Über 20.000 tote Zivilistinnen, davon tausende Kinder, könnten „uns nicht unberührt lassen“.
Türk-Nachbaur verwies in diesem Zusammenhang auf die Reise in den Nahen Osten von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der vergangenen Woche. Baerbock hat bei einem Besuch am ägyptischen Grenzübergang Rafah eindringlich gefordert, dass humanitäre Hilfe Gaza erreichen müsse, um die schlimmste Not zu lindern. Zwei-Staaten-Lösung einziger Weg
Die andauernden Kampfhandlungen in Gaza ließen keinen Schutzraum mehr für Zivilist:innen in einem der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt zu, heißt es in dem offenen Brief weiter. Zudem warnen die Unterzeichner:innen vor einer drohenden Ausweitung des Kriegs. Die vom Iran unterstützten Huthis feuern Raketen auf Handelsschiffe im Roten Meer, die Hisbollah greift aus dem Süden Libanons Israel an. Die Abgeordneten befürchten verheerende Auswirkungen für die ganze Region, sollten diese Parteien verstärkt in den Konflikt eigreifen.
„Die Vision einer Zweistaatenlösung bleibt der einzig gangbare Weg für eine nachhaltige Konfliktlösung.“ Aus Sicht der Abgeordneten kommt Deutschland, USA und Kanada dabei eine Schlüsselrolle zu. Dazu gehört auch, eine „nennenswerte internationale Wiederaufbauhilfe für die zerstörten zivilen Ortschaften in Gaza und Israel bereitzustellen“. „Unsere Regierungen sollten sich für die Einhaltung internationalen Rechts einsetzen und unsere Verbündete für ihre Handlungen in die Verantwortung nehmen“.
„Es darf keine Rückkehr zu dem gefährlichen Status quo eines ungelösten Konflikts geben“, sagte die SPD-Abgeordnete Sanae Abdi der taz. Nur eine politische Lösung könne dauerhaft für Frieden und Sicherheit sorgen und Extremisten den Boden entziehen. Abdi übt zudem scharfe Kritik an der israelischen Regierung. „Die Ausweitung der Siedlungen im Westjordanland oder Forderungen nach einer Umsiedlung der Palästinenser sind Verstöße gegen das Völkerrecht, die einer nachhaltigen politischen Lösung im Wege stehen.“
Unmissverständlich machen die Unterzeichner:innen klar, dass sie den Terror der Hamas und den brutalen Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 scharf verurteilen. Sie bezeichnen diesen Angriff als „Zivilisationsbruch aus Mord, Folter, sexualisierter Gewalt und Geiselnahme, der sich gegen unschuldige Zivilistinnen und Zivilisten, inklusive Kinder, richtete“. Einseitige Haltung Deutschlands?
Doch insbesondere in Deutschland würde zunehmend der Eindruck entstehen, dass sich die Bundesregierung einseitig positioniere. „Deutschland ist mit seiner Haltung in Europa und darüber hinaus ziemlich alleine“, sagte die SPD-Politikerin Isabel Cademartori der taz. Viele hätten hierzulande das Gefühl, dass die deutsche Politik einseitig Stellung beziehe und neben der notwendigen und richtigen Solidarität mit Israel das Leid der Palästinenser ausblende und Israels Vorgehen im Gazastreifen mehr oder weniger kritiklos akzeptiere. Viele Menschen in der Bundesregierung, im Parlament und der Bevölkerung sorgten sich um die Situation vor Ort und versuchten auf verschiedenen Wege im Sinne einer humanitären Lösung positiv Einfluss zu nehmen.
„Auch in der Tradition der bisherigen Nahostpolitik der SPD, die immer auf einen Interessensausgleich zwischen den Konfliktparteien ausgerichtet war, möchten wir die dringend notwendige Debatte über den richtigen Kurs anstoßen, die bei unseren transatlantischen Partnern anders als in Deutschland sehr offen geführt wird“, so Cademartori.
Der Brief sei aus der SPD-Fraktion heraus entstanden, heißt es. Die Erwartung ist hoch, dass Außenministerin Baerbock sich bei ihren Gesprächen im Nahen Osten für die Forderungen starkmacht. Denn: „Die Sicherheit und die Zukunft von Israel und Palästina sind untrennbar miteinander verbunden.“
Ich bin froh, dass sich hier langsam etwas bewegt. Die Lage ist wirklich unerträglich und ein sofortiger Waffenstillstand ist ein Muss um die Zivilbevölkerung zu schützen.
Auch wenn mMn „westliche Werte“ sowieso schon lange im Mittelmeer abgesoffen und in Stellvertreterkriegen kaputt gebombt wurden. Diese uneingeschränkte Unterstützung seitens der deutschen Regierung trägt zur Destabilisierung unser Demokratie bei.
Wer soll uns noch glauben, dass wir z.B. die Ukraine aus purer Nächstenliebe unterstützen? Hier geht es nur um Geopolitik. In Deutschland leben allerdings Millionen Menschen aus der Region, hunderttausende Palästinenser. Und denen zeigt man gerade, dass ihre Stimmen und auch ihr Leiden nichts wert sind. Zusammen mit der Untätigkeit gegenüber der AFD finde ich das eine sehr gefährliche Botschaft.
Dieser Konflikt geht uns mittlerweile alle was an, weil wir nicht ignorieren können, dass die Interessen unserer Bürger nicht durch die deutsche Staatsräson abgebildet sind. Und in dem Sinne muss sich da auch was dran ändern, wenn wir am sozialen Frieden interessiert sind.
Vielleicht wäre das auch ein erster Schritt, unseren moralischen Kompass nochmals zwei auszurichten, sodass westliche Werte universell gelten. Dann glaubt uns vielleicht auch einer wieder das mit der Freiheit und der Demokratie. In dem Sinne, vielen Dank an die 20 SPDler und ich hoffe, das werden mehr.
“Westliche Werte” sind als Begriff sowieso ein Witz. Eigentlich sollte das negativ als Eigennutz und Ausbeutung belegt sein. Westliche Kolonialgeschichte wurde doch auch nur durch kapitalistische westliche Ausbeutung ersetzt.
Da vertrittst du eine sehr einseitige Betrachtung der Geschichte und lässt außer Acht, dass insbesondere im Rahmen der Aufklärung der heute sogenannte westliche Wertekanon ziemlich einzigartig weiterhin unglaublich wichtige Konzepte und Rechte umfasst:
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Rechte des Individuums gegenüber der herrschenden Ordnung, insbesondere Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit und Eigentum
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Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung
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die Idee der Demokratie und die Mehrheit ihrer Auswüchse.
Es steht dir natürlich vollkommen offen, aufgrund historischer Verfehlungen den Begriff rundheraus abzulehnen und ausschließlich negativ zu assoziieren. Es hat trotzdem objektiv Hand und Fuß, eine differenziertere Haltung dazu zu haben.
Dass das von mir sehr provokant formuliert war, da gebe ich dir Recht. Aber auch bei dem von dir genannten Wertekanon: So uneingeschränkt gilt der auch nicht.
- Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit und Eigentum sind keine unumstößlichen Rechte. Man schaue sich Julian Assange an oder die Situation des Judentums in Europa. Da werden diese Rechte entweder von staatlicher Seite oder aus der Gesellschaft für unliebsame Teile nicht berücksichtigt. Bei Eigentum ähnlich. Hartz4 Empfänger hatten ein Recht darauf nur bedingt. Wenn man später in die Pflege kommt, muss man das auch vorher loswerden.
- Rechtsstaatlichkeit wird gerne bekämpft, wenn sie unangenehm ist. Siehe Polen, Ungarn oder auch die USA.
- Bei Demokratie stehen wir in der Realität auch vor einem großen Problem, wo es den Anschein hat, dass viele im Westen die nicht mehr möchsten und auch von staatlicher Seite unterstützen wir Diktaturen. Historisch gesehen kann man sich da die Putsche im Iran oder in Chile angucken.
Ich meine nicht, dass alles Scheiße ist, aber ich glaube auch, dass sehr häufig der Westen nicht das erreicht, was er sich so gerne als westliche Werte zuschreibt. Vor allem ist es häufig ein schöne Welt für mich und Ausbeutung für dich, um meine schöne Welt zu erhalten.
Du vermengst hier allerdings stark westliche Werte und westliche Welt, bei letzterer insbesondere einzelne mehr oder weniger angehörige Nationen.
Gerade bei Ungarn und Polen darf man durch die vorhergehende Angehörigkeit zu einem ausdrücklich kollektivistischen und im Rahmen der Einparteienherrschaft rechtlich willkürlichen Staatengefüge und dem einhergehenden vom westlichen abweichenden Wertekanon auch heute nicht uneingeschränkt von der „westlichen Welt“ sprechen.
Werte sind etwas Zugrundeliegendes, das verschiedene Ausprägungen annimmt. Dass sie nicht auf jeder Ebene, zu jeder Zeit und von jedem Akteur in Perfektion eingehalten oder gar gebrochen werden, steht ihrer Gültigkeit nicht entgegen.
Allerdings bei Assange fallen werden die angeblichen westlichen Werte in der ganzen westlichen Welt nicht hochgehalten. Kein Staat hat ernsthaft etwas unternommen um die Situation zu bessern. Pressefreiheit ade, keine Folter ade, Staat hält sich an die geschrieben Gesetze und handelt nicht willkürlich ade. Entsprechend können andere Staaten das wunderbar als Beispiel nehmen, dass unsere Werte nur vorgeschoben sind und falsch und es wird schwer da zu widersprechen.
Und wenn mal doch jemand es wagt für Assange zu sprechen wie Nils Melzer, Sonderberichterstatter der UN zu Folter, dann liest man auf Wikipedia, bzw. der SZ: “Die Journalisten Thomas Kirchner und Ronen Steinke befinden in der SZ am 24. Januar 2022, dass Melzer zu weit dabei gehe, sich für Opfer staatlicher Gewalt und besonders für Julian Assange einzusetzen”
Gerade in Bezug auf Polen und Ungarn hast du natürlich Recht. Ich finde es dennoch in einem gewissen Rahmen immer zynisch wenn von westlichen Werten gesprochen wird.
Mir scheint es, dass häufig diese Werte nur hochgehalten und befolgt werden, wenn es einem nicht zu sehr schadet. Außerdem wird oft im Bezug auf andere Länder nicht nach diesen Werten gehandelt. Wenn in einem fremden Land gegen westliche Interessen gewählt wurde, hat man kurzen Prozess mit der Demokratie gemacht. Wenn man westliche Interessen im Handel bedroht sieht oder nicht voll ausleben kann, nutzt man eben die eigene Macht, um sich durchzusetzen. Gerade im Bezug auf Freihandelsabkommen in Afrika hat man z.B. da sehr stark die Ideale westlicher Werte verletzt.
Das ist halt für mich der Punkt, wo ich mich Frage, was denn westliche Werte überhaupt für einen Wert haben?
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Wer soll uns noch glauben, dass wir z.B. die Ukraine aus purer Nächstenliebe unterstützen?
Ja wer soll uns das eigentlich noch glauben? Vielleicht 12-Jährige die zum ersten mal mit Außenpolitik konfrontiert werden. Zumindest haben wir seit neustem in Deutschland größtenteils aufgehört, uns bezüglich außenpolitischer Motivation in die eigene Tasche zu lügen. Im Ausland sind sie uns eh weit voraus.
Der Brief im deutschen Wortlaut:
im Bewusstsein unserer gemeinsamen, globalen Verantwortung für die Sicherheit, Würde und Rechte von Zivilistinnen und Zivilisten rufen wir, die Unterzeichnenden, dringend zu einem sofortigen Waffenstillstand in Gaza sowie einen erneuten Anlauf zur Lösung des Konfliktes zwischen Israel und Palästina auf.
Als starke Unterstützer Israels müssen Deutschland, die Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada ihre Position nutzen, um einen erneuten Waffenstillstand sowie ultimativ einen nachhaltigen Frieden im Interesse beider, Israelis und Palästinenser, voranzutreiben. Der Angriff der Hamas am siebten Oktober war ein brutaler Terrorakt und ein abscheulicher Verstoß gegen internationales Recht. Wir verurteilen diesen Zivilisationsbruch aus Mord, Folter, sexualisierter Gewalt und Geiselnahme, der sich gegen unschuldige Zivilistinnen und Zivilisten, inklusive Kinder, richtete, aufs Schärfste. Alle Geiseln müssen von der Hamas sofort freigelassen werden. Wie jeder andere Staat hat Israel im Rahmen des Völkerrechts das Recht, sich selbst zu verteidigen und gegen zukünftige Angriffe zu schützen.
Die fortlaufenden Kampfhandlungen in Gaza lassen jedoch keinen Schutzraum mehr für Zivilistinnen und Zivilisten in einem der am dichtest besiedelten Gebiete der Welt zu. Die totale Abriegelung Gazas schneidet über zwei Millionen Menschen, die Hälfte davon Kinder, weitestgehend von Strom, Wasser, Nahrung, Medizin, Telekommunikation und Treibstoff ab.
Die humanitäre Situation in dem betroffenen Gebiet verschärft sich zusehends. Die Lebensbedingungen der Zivilbevölkerung sind aufgrund von Nahrungsmittelknappheit und dem Ausbruch von Seuchen und Krankheiten äußerst prekär. Darüber hinaus haben die Bombardements, die von den israelischen Streitkräften durchgeführt wurden, zu erheblichen Schäden an der zivilen Infrastruktur geführt, was zu einer massiven Vertreibung von Millionen Menschen und zum Tod von fast 25.000 Menschen geführt hat, unter ihnen mehr als 7000 Kinder. Die Lage vor Ort wird täglich bedrückender und stellt eine immense humanitäre Notlage dar.Wir glauben, dass der Preis, die Hamas zu besiegen nicht die Inkaufnahme des andauernden Leids der palästinensischen Zivilbevölkerung sein kann. Inzwischen sind auch israelische Geiseln den Angriffen zum Opfer gefallen. Ein erneuter, humanitärer Waffenstillstand ist sofort notwendig. Vergangene Waffenpausen haben gezeigt, dass diese wirksam genutzt werden können, um israelische Geiseln zu befreien und das Leben von Zivilistinnen und Zivilisten in Gaza zu retten. Ein erneuter, nachhaltiger Waffenstillstand würde es ermöglichen, die dringend benötigte humanitäre Hilfe nach Gaza zu bringen, um die zunehmende humanitäre Katastrophe aus Verletzungen, Krankheiten, Unterernährung und Dehydrierung zu lindern. Es würde auch die Befreiung der Geiseln erlauben – eine notwendige Bedingung für den Frieden.
Die Alternative der weiteren Eskalation birgt große Risiken für Israel und die regionale Stabilität. In der Westbank hat sich bereits Gewalt entfacht. Die Palästinensische Zivilbevölkerung wird vermehrt Opfer von Übergriffen extremistischer Siedlerinnen und Siedler. Diese Angriffe finden in einem Umfeld statt, das nahezu Straffreiheit gewährt und bereits Hunderte palästinensische Leben gefordert hat – eine absolut untragbare Situation. Tausende Palästinenserinnen und Palästinenser sind in der West Bank festgenommen worden. Vom Iran unterstütze Huthis haben Raketen auf kommerzielle Schiffe im Roten Meer abgefeuert, während die Hisbollah im Südlibanon regelmäßig auf Israels Norden feuert.
Sollten sich diese Akteure tatsächlich aktiv in den Konflikt einschalten, könnte dies verheerende Auswirkungen auf die ganze Region haben. Sobald ein Waffenstillstand erreicht ist, muss erneut mit intensiver diplomatischer Arbeit begonnen werden, um einen dauerhaften Frieden zu etablieren. Die Millionen von Menschen in Israel und den palästinensischen Gebieten werden weiterhin dort leben. Einzig eine politische Lösung, die das Selbstbestimmungsrecht und die Würde beider Völker, sowohl der Israelis als auch der Palästinenser, respektiert, kann den Grund für Hass und Hoffnungslosigkeit beseitigen, welche die radikale Ideologie der Hamas nähren.
Wir glauben, dass unsere Länder einen neuen Anlauf einer Außenpolitik anführen müssen, der dem Konflikt zwischen Israel und Palästina ein Ende setzt und Rechte, Würde und Sicherheit beider Völker in den Mittelpunkt stellt. Dieser Prozess muss zum Ziel haben, eine nachhaltige und umfassende Lösung des Konflikts im Einklang mit internationalem Recht herbeizuführen. Den Verantwortlichen in der Region muss bewusst sein, dass eine Rückkehr zum bisherigen, unhaltbaren und riskanten Status quo, in dem der Konflikt ungelöst bleibt, keine Option ist. Es ist unerlässlich, dass weder die Hamas noch andere Gruppierungen Gaza weiterhin als Basis für Aktivitäten nutzen, die Israels Sicherheit bedrohen. Gleichzeitig ist es notwendig, dass Israel die restriktive Blockade des Gazastreifens aufhebt und die unrechtmäßige Besatzung palästinensischer Gebiete beendet.
Die Vision einer Zwei-Staaten-Lösung bleibt der einzig gangbare Weg für eine nachhaltige Konfliktlösung – hierbei kommt Deutschland, den USA und Kanada gemeinsam mit regionalen Akteuren eine Schlüsselrolle zu, diesen Weg konstruktiv zu revitalisieren. Es ist wichtig, dass die Unterstützung für eine Zwei-Staaten-Lösung nicht nur in Worten, sondern auch in Taten zum Ausdruck kommt. Unsere Regierungen sollten sich für die Einhaltung internationalen Rechts einsetzen und unsere Verbündete für ihre Handlungen in die Verantwortung nehmen. Es ist von entscheidender Bedeutung, sowohl die israelische als auch die palästinensische Führung gleichermaßen zur Verantwortung zu ziehen, wenn Handlungen die Realisierung einer möglichen Zwei-Staaten-Lösung gefährden. Die Ausweitung israelischer Siedlungen in den besetzten Gebieten durch Premierminister Netanyahu stellt nicht nur ein erhebliches Hindernis für die Erreichung eines umfassenden, gerechten und dauerhaften Friedens dar, sondern ist ein Verstoß gegen die Vierte Genfer Konvention, die von den Verbündeten verurteilt werden muss. Es bedeutet auch nennenswerte internationale Wiederaufbauhilfe für die zerstörten zivilen Ortschaften in Gaza und Israel bereit zu stellen. Die Schaffung einer staatlichen Infrastruktur für Bildung, Gesundheit, sozialer Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit werden unabdingbar sein für einen möglichen demokratischen, palästinensischen Staat.
Mehr denn je bedarf es unserer gemeinsamen Aufmerksamkeit für die Probleme der Region und einer diplomatischen Initiative, um den Kreislauf der Gewalt zu beenden und eine Zukunft zu ermöglichen, in der Israelis und Palästinenser in Frieden und Sicherheit nebeneinander leben können, in unabhängigen, lebensfähigen und international anerkannten Staaten.
Während wir uns dieser Vision erneut verpflichten, beteuern wir gleichzeitig unsere historische Verantwortung jüdisches Leben hier wie dort zu schützen. Unsere Solidarität mit Jüdinnen und Juden sowie unsere Überzeugung für die Notwendigkeit der Existenz eines jüdischen Staates macht es umso dringlicher für Deutschland, die Vereinigten Staaten und Kanada die israelische Regierung zu einer Abkehr von ihrer jetzigen Politik zu bewegen, die nur zu mehr Gewalt und Hass führen wird. Dieser Konflikt verbreitet sich in Form von wachsendem Antisemitismus, anti-palästinensischem Hass und Islamfeindlichkeit/antimuslimischer Rassismus weit über den Nahen Osten hinaus. Wir verurteilen diesen Hass in jeder Form und unterstreichen dabei die Notwendigkeit eines demokratischen Rechts auf eine offene und respektvolle Debatte über die Sichtweisen auf diesen Konflikt.
Die Sicherheit und die Zukunft von Israel und Palästina sind untrennbar miteinander verbunden. Nur eine politische Lösung kann den Wunsch nach Frieden und Sicherheit erfüllen. Unsere Länder müssen gemeinsam vorangehen, um diesen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen
„Es darf keine Rückkehr zu dem gefährlichen Status quo eines ungelösten Konflikts geben“
“Rückkehr zum Status quo”, hm. Ein Oxymoron!
Das Ziel finde ich auch gut; eine Zweistaatenlösung. Bedenken kommt aus Richtung derjeniger, die in der Etablierung Israels eine Form von Kolonialismus und Imperialismus sehen. Das Akzeptieren einer Zweistaatenlösung gleicht gewissermaßen einer Kapitulation vor dieser Ungerechtigkeit. Mir fällt aber auch keine bessere Alternative ein.
Meine eigenen Bedenken sind eher, ob die Beendigung der Kampfhandlungen Israels zielführend ist. Die Zweistaatenlösung wurde ja nicht zuletzt auch von der anderen Seite, teilweise aus oben genannten Bedenken, sabotiert.
Andererseits glaube ich auch nicht, dass sich die Hamas bzw die sie stützende Mentalität militärisch zerschlagen lässt.
Und ein weiterer Schritt ins politische abseits…
Für wen?
Die Ampel.
Ein Waffenstillstand ist von keiner seite erwünscht, unerreichbar und völlig irrational.
Die Menschen in Gaza sind für einen Waffenstillstand. Es gabe bereits einen mehrtägigen Waffenstillstand, der mit mehr internationalem Druck wahrscheinlich auch länger aufrechterhalten hätte werden können. Ebenso fordern von der UN, über die meisten arabischen Staaten, die bisher vermittelnd aufgetreten sind, sowie zahlreiche EU Partner und Länder des “globalen Südens”, bis hin zu sämtlichen Menschenrechtsorganisationen, die humanitäre Hilfe vor Ort leisten, einen Waffenstillstand.
Wesentliche Gegner eines Waffenstillstands sind die USA, Kanada und Deutschland, die weiter nur von “humanitären Feuerpausen” sprechen.
Im Gegenteil stellt die Bundesregierung mit ihrem aktuellen Kurs der blinden Unterstützung für Israel Deutschland international ins Abseits, während mehr und mehr Länder einen Waffenstillstand und vollen Zugang für humanitäre Hilfe fordern.
Was daran irrational sein soll, weiteres Töten zu verhindern, erschließt sich mir dagegen überhaupt garnicht.
90% support für die Hamas terroristen die nachweislich zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzen.
Ich bin ganz bestimmt auch nicht dafür das krieg herrscht und Menschen sterben, aber die Hamas hat mehrfach bewiesen das sie sich nicht an Waffenstillstand hält, grundsätzlich versucht zivilisten zu töten, auch ihre eigenen wenn sie weglaufen.
Und internationaler druck funktioniert bei Terroristen nicht.
Die Israelis müssen diesmal aufräumen, und das richtig. Diese Terroristen dürfen nie mehr macht bekommen oder sesshaft werden können.
Jeder Waffenstillstand wird von den Terroristen genutzt neue Waffen zu bauen oder anderweitig zu beschaffen, wenn ein “Frieden” nur die fase ist in der man sich auf den nächsten, schlimmeren Angriff vorbereitet, dann ist es kein Frieden.
90% support für die Hamas terroristen die nachweislich zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzen.
Das ergibt sich 0 aus der verlinkten Umfrage:
Overall, 88% want Abbas to resign, up by 10 percentage points from three months ago. In the West Bank, 92% called for the resignation of the octogenarian who has presided over an administration widely seen as corrupt, autocratic and ineffective.
At the same time, 44% in the West Bank said they supported Hamas, up from just 12% in September. In Gaza, the militants enjoyed 42% support, up slightly from 38% three months ago.
88% wollen das Abbas zurücktritt, der mit krasser Korruption die Palästinenser in der Westbank ausgebeutet, und gleichzeitig schmutzige Deals mit Israel gemacht hat.
Die Unterstützung für die Hamas erreicht dagegen nicht mal 50%, weder in Gaza noch der Westbank. Da du selbst sagst, die Hamas würde auf ihre eigenen Leute schießen, müsstest du aber selbst erkennen, dass das Ergebnis so einer Umfrage kaum mit einer Sonntagsfrage in Deutschland o.ä. Umfragen verglichen werden kann.
Glaube die zehntausende abgeschlachteten Zivilist:innen hätten einen Waffenstillstand schon ganz nice gefunden.
90% der Palestinänser sehen dies anders.
Ja echt weird wie Besetzer in dein Land eindringen, zehntausende Zivilist:innen abschlachten und dann findest du seltsamer Weise die gefühlt einzige Gruppe die sich dem entgegensetzt weniger scheiße als die Gruppe die dich vernichten will. Kann man sich nicht erklären.
Dir ist schon klar das die Hamas in Israel eingefallen ist…
Das wird dein kleines Köpfchen vielleicht zum explodieren bringen, aber der eliminatorische Antisemitismus war schon vor der Gründung Israels da. Bumm.
Im übrigen könnte man ja einfach beim nächsten mal darauf verzichten, eine “Einladung” auszusprechen.
Von keiner Seite gewünscht vielleicht, keine Ahnung. Aber einen Waffenstillstand als irrational und damit im Umkehrschluss Krieg als rationale Lösung zu präsentieren, finde ich schon sehr weird.
Was ist denn dein Vorschlag der auch umsetzbar, allgemeingültig und rational ist?
Krieg ist rational. Wenn dir einer in die eier tritt und dich anspuckt kommst du mit einer Debatte nur zur nächsten handgreiflichkeit.