Rund 260 Menschen haben am Freitagabend in Chemnitz gegen einen Auftritt von Martin Sellner von der rechtsextremen Identitären Bewegung protestiert.

Der Österreicher sprach auf einer Kundgebung am “Zentrum Chemnitz” der Identitären Bewegung, an der sich laut Polizei rund 75 Menschen beteiligten. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort und trennte die beiden Lager unter anderem mit Sperrgittern voneinander.

Gegen drei Teilnehmer der rechten Kundgebung wurden wegen Vermummung Anzeigen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz erstattet.

Einem weiteren Teilnehmer wurde der Verkauf von Büchern untersagt und eine entsprechende Ordnungswidrigkeitsanzeige erstattet, da der Mann keine erforderliche Genehmigung vorweisen konnte.

Auf der Gegendemonstration wurde laut Polizei während einer Zwischenkundgebung eine Parole gerufen, die nun strafrechtlich geprüft wird.

Außerdem ritzten nach Polizeiangaben Unbekannte einen Schriftzug, der sich gegen die Gegenversammlung richtete, auf einer Fläche von etwa drei mal zwei Metern in den Fahrbahnbelag einer Straße. Die Polizei hat die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen.

  • whisk4s@feddit.de
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    9 months ago

    Der MDR gibt hier mehr oder weniger nur die Pressemitteilung der Polizei wieder.

    Etwas mehr Kontext gibt es im Aufruf der Demo-Veranstalter “Chemnitz Nazifrei”:

    Am 10. Januar veröffentlichte das Recherchekollektiv Correctiv einen Artikel: in einem gemeinsamen Treffen hatten AfD-Akteure, Mitglieder der Werteunion, Unternehmer und auch Akteure der Identitären Bewegung die Deportation von allen Menschen mit Migrationsgeschichte besprochen. Daraufhin kam es in großen, wie auch in kleinen Städten in ganz Deutschland zu Demonstrationen. Vorgestellt hatte diese Pläne der Massendeportation Martin Sellner. Dieser hat jetzt verkündet am 23.02.2024 nach Chemnitz zu kommen – das lassen wir nicht unwidersprochen!

    Martin Sellner ist der früherende Kopf der extrem rechten Identitären Bewegung in Österreich. Nicht erst seit dem Treffen in Potsdam ist klar – Sellner ist rassistisch, antisemtisch und gefährlich. Als 17-Jähriger hat der heutige Chef der österreichischen IB in Baden bei Wien Hakenkreuzaufkleber mit der Aufschrift „Legalisiert es“ an eine Synagoge geklebt. Seit dem hat er Karriere in der rechten Szene gemacht, sich vernetzt und radikalisiert. Er inszeniert sich als hipper Vordenker, hält Vorträge darüber wie Staatsbürgerinnen deportiert werden könnten und versucht durch Lügen und Hetze zu spalten. Nun möchte er seine neue Aufmerksamkeit nutzen, sein Buch verkaufen und auch mit einem Vortrag nach Chemnitz kommen – in das neu eröffnete Ladengeschäft der Identitären Bewegung Chemnitz., ein Ort an dem es scheinbar Ziel ist, extrem rechten Akteurinnen wie ihm eine Bühne zu geben, wenn auch mit zugezogenen Rollläden und Eintritt nur durch die Hintertür. Wir waren schon zu ihrer ersten Veranstaltung vor Ort, liesen sie nicht ungestört und positionierten uns lautstark. Ein Rassist wie Martin Sellner sollte nicht die Möglichkeit haben seine menschenverachtende Hetze weiter zu verbreiten, nicht in Chemnitz, in Potsdam oder sonst wo!