Die Situation ist meiner Meinung nach aber nicht so dramatisch wie der Graph suggeriert. Es ist schon sehr lange klar, dass dieses Virus nicht mehr verschwinden wird. Jetzt beginnt es mehr und mehr, sich an den Menschen als Wirt anzupassen. Und das ist nichts schlechtes. Das Virus will sich so weit wie möglich verbreiten und dabei hilft es natürlich, möglichst ansteckend zu sein. Gleichzeitig hilft es aber auch, keine schweren Symptome zu verursachen. Wer wirklich krank ist, bleibt zu Hause und steckt sonst niemanden an.
Die erfolgreichsten und am besten angepassten Viren verursachen nur Symptome, die der Verbreitung dienen (Husten, Niesen…) und gleichzeitig die Leute nicht ans Bett fesseln. Der schniefende Kollege im Großraumbüro ist letztendlich das Meisterwerk eines perfekt angepassten Virus.
Ich bin Intensivmediziner und was ich aus der Praxis berichten kann, ist dass die Situation jetzt überhaupt nicht mit den Coronawellen von damals vergleichbar ist. Wir haben jetzt wieder viele Patientys mit positivem Coronatest, aber die haben alle keine schweren Symptome mehr und sind eigentlich wegen anderer Probleme da. Fast jede® ist jetzt entweder geimpft, hatte es schon einmal oder beides.
Wer wirklich krank ist, bleibt zu Hause und steckt sonst niemanden an.
Die kranken Damen und Herren heute in der 16 Richtung Köln und zurück, widersprechen diesem naiven Gedanken 😅
jede® ist jetzt entweder geimpft, hatte es schon einmal oder beides.
Ahja. Wie viele verabreichten Impfdosen des neuen, aktuellen und angepassten Impfstoffs wären das dann? 100 mio? 200 mio?
Bis April 23 hatten nicht einmal ein Viertel der Gesamtbevölkerung mehr als die Grundimmunisierung. Das heißt seit Beginn der Pandemie zwei Impfungen. Das meiste davon dürfte gegen Wildtyp und Delta oder Omikron gewesen sein.
Jede Infektion kann in Long COVID resultieren - etwas das viel mehr Schwierigkeiten als ein paar überlastete Notaufnahmen machen wird. Unser Gesundheitssystem ist nicht nur in der Akutbehandlung am Ende.
Wobei das auch ein bisschen die Schuld der Bevölkerung ist. Zumindest meiner Erfahrung (man korrigiere mich bitte falls das für gesamt Deutschland nicht stimmt) nach ist es aktuell gar kein Problem mehr sich eine aktuelle Impfung zu besorgen. Ich hab mich auch Anfang November nochmal Grippe und Corona impfen lassen. Aber sicherlich hätte da noch mehr Aufklärungsarbeit bzw. mediale Aufmerksamkeit geholfen.
Eventuell ist die Viruszahl im Abwasser auch nicht wirklich vergleichbar über die verschiedenen Virusgenerationen. Die derzeitige Variante könnte zB schneller replizieren und dadurch hätte man die selbe Zahl an Infizierten, aber mehr Virus im Abwasser.
Naja, wenn eine Welle nur noch tausende Menschenleben fordert und nicht mehr tehntausende, wie die letzten Wellen, geht das natürlich im normalen Betrieb unter, aber ich finde es schon problematisch, wie klaglose diese Tode in Kauf genommen werden.
Du wirst aber nie eine hundertprozentige Sicherheit bekommen. Auch wenn sich das wie die Verharmlosungen von den Impfgegner am Start der Pandemie klingt (die Umstände sind jetzt aber einfach andere). Es auch die Grippe schon immer gegeben und die hat auch jedes Jahr tausende Leute getötet und das hat auch kaum jemanden interessiert. Ein gewisses Risiko sich eine potentiell tödliche Krankheit einzufangen ist einfach die Realität, der man sich aussetzt, wenn man in einer Gesellschaft lebt. Natürlich sollte man Maßnahmen ergreifen um Risiken zu minimieren und die Folgen in Grenzen zu halten, aber man kann zum jetzigen Zeitpunkt zb keinen Lockdown mehr rechtfertigen. Maskenpflicht in der Öffentlichkeit fänd ich persönlich auch nicht problematisch, aber man hat ja zu Hochzeiten der Pandemie schon gesehen, dass es super viele Leute einfach nicht interessiert.
Es auch die Grippe schon immer gegeben und die hat auch jedes Jahr tausende Leute getötet und das hat auch kaum jemanden interessiert.
Und das ist ein Problem. Wir haben es auch über Jahrhunderte toleriert, dass Menschen in Innenräumen rauchen, aber irgendwann damit aufgehört. Jetzt ist es an der Zeit auch Menschen, die Erkältungssymptome haben, nach draußen oder zumindest hinter eine Maske zu verbannen. 100% geht nicht. 90% sind machbar.
Ich bin auf Dauer für mehr Lufthygiene. Unsere Abluft ist genauso wie unsere anderen Ausscheidungen ein Übertragungsweg für Krankheiten, und so sollten wir unsere Innenräume austatten für die richtige Abluftentsorgung oder Aufbereitung. Dass man sich im Nahverkehr immer den letzten Virus holt, können wir abschaffen. Wir haben die Technik, das ohne Masken hinzubekommen.
Schaden würde das nicht. Aber ganz ohne Masken wird es nicht gehen. Luftfreiniger und lüften helfen vor allem gegen Aerosole, die wohl der Hauptverbreitungsweg von Covid-19 sind, aber Tröpfchen- und Schmierinfektionen gibt es auch noch.
Danke für diesen nachvollziehbaren Einblick, der die Grafik in eine realistische Relation stellt!
UND Danke für “Patientys”! Ich wünschte echt, diese Form des (Ent)Genderns würde sich durchsetzen.
Noch ein Fan des Entgenderns hier. Freue mich jedesmal, wenn ich -ys in freier Wildbahn sehe.
Unbedarfte Laienfrage wirklich ohne tendenziöse Absichten: kann es nicht sein, dass einfach mehr Coronaviren herumgetragen werden, aber die Grundimmunität ähnlich mitgestiegen ist, so dass kein wirklicher Flächeneffekt eintritt? Wie gesagt, gern auch widerlegen, ich kenne mich da nicht aus.
Ja natürlich sind wir dagegen immun bzw. sind immunkompetent wie für jedes andere Virus auch. Ist halt Respirationsvirenzeit.
Ich denke die Hospitalisierungsinzidenz ist relevant. Wird immer noch getrackt, z.B. hier: https://corona-pandemieradar.de/de/hospitalisierungsinzidenz
Das Problem ist schon länger nicht mehr die akute Infektion sondern dieses verdammte Long Covid =(
Zahlen von 2021 und 2022: https://feddit.de/post/6748890
Ich find die Namensgebung ja total verwirrend. Intuitiv wäre für mich Post-COVID für alles was nach einer überstandenen akuten Infektion noch an Folgen bleibt und Long-COVID für alles was dann wirklich lange anhält. Also genau umgekehrt.
Ging mir auch so, ist aber klar, wenn man drüber nachdenkt. , “post” heißt ja wirklich “danach” und bei Long-Covid ist die Erkankung halt nicht vorbei, weil sie “long” ist.
Man darf die Erkrankung “Covid-19” nicht mit dem Vorhandensein von den Corona-Viren in der Nasenschleimhaut gleichsetzen. Die Viren sind nur die Ursache der Krankheit, nicht die Krankheit selbst.
Sind die Zahlen belastbar? Also hier geht es um eine explizite Diagnose. Ich hatte nach meiner ersten Infektion zwei Monate später noch Probleme mit Erschöpfung und Kurzatmigkeit und manchmal ein Stechen in der Brust. Bin deswegen nochmal zum Arzt, der hat nach viel Überzeugungsarbeit meinerseits nen EKG gemacht und gemeint ich solle nochmal nen Monat keinen Sport machen. Die Auswertung vom EKG hab ich nie bekommen.
Nach der zweiten Infektion habe ich es dann auch gelassen, obwohl ich jetzt drei Monate später immer noch aus der Puste bin, wenn ich mal drei Treppen hochlaufe.
Wir haben in den letzten Jahren wirklich alle etwas über das exponentielle Wachstum von Krankheiten gelernt und das ist halt jetzt genau das, was ohne alle Maßnahmen so passiert. Das ist nicht überraschend, wir wissen das alle.
Artikel über Bremen von vor 2 Tagen dazu mit mehr Details.
So richtig in Kontext setzen wie dramatisch diese Zahlen nun wirklich sind kann ich aber trotzdem nicht. In Bremen sind sie bei 9 Millionen pro Liter und sie scheinen nicht in voller Panik zu sein.
Solange die Krankenhäuser und die Pathologien nicht überquellen mit Opfern, ist es nicht so schlimm.
deleted by creator