Netter Gedanke. Aber ein Helm verhindert nicht Unfälle, sondern mindert das Risiko einer starken Kopfverletzung.
Das erscheint mir wieder als Augenwischerei und Hauptsache irgendwas gemacht. Das eventuell ein Infrastruktur-Problem vorliegt, wird gänzlich ignoriert.
Fun fact: Im aktuellen Haushaltsentwurf werden die Aufwändungen für Fahrradinfrastruktur gegenüber 2022 halbiert.
https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/verkehr-und-klima-im-bundeshaushalt-milliarden-fuer-autobahnen-sparkurs-fuers-fahrrad-a-e00d288e-29b6-41ea-9c69-58e8b723c333Leider wenig überraschend…
Das eventuell ein Infrastruktur-Problem vorliegt, wird gänzlich ignoriert.
Bzw., wenn man z.B. nach Berlin schaut, aktiv blockiert.
Aber ein Helm verhindert nicht Unfälle, sondern mindert das Risiko einer starken Kopfverletzung.
Ja, Verletzungen am Kopf fallen mit Helm im Schnitt deutlich weniger dramatisch aus, als solche ohne, sofern die verglichenen Unfälle gleichwertig sind.
Problem jedoch: Helme führen zu mehr Unfällen. Das wurde mal irgendwo in einem wissenschaftlichen Artikel behandelt und mit deutlicher Signifikanz für Wahr befunden. Ich selbst halte nix von Aussagen ohne Quellen, leider konnt ich die aber aufm Klo gerade nicht finden.
Tja, naja. Auch war im Artikel vermerkt, dass unklar ist, was dazu führt, dass Helmträger mehr Unfälle haben. Tragen riskantere, schnellere, sportlichere Fahrer öfter Helm? Wahrscheinlich. Wird bei der Frage ob man einen Helm trug gelogen? Vielleicht.
Die Idee ist jedoch, dass man sich selbst als Fahrradfahrer sicherer Fühlt, wenn man Schutzausrüstung trägt. Kann ich für mich selbst bestätigen. Auch realistisch: Dritte handeln “Fahrlässiger”, wenn der Radfahrer weniger verletzlich wirkt.
Fazit für mich selbst: Helm tragen und so tun als wären alle Verkehrsteilnehmer inkl. mir selbst richtig dumm.
so tun als wären alle Verkehrsteilnehmer inkl. mir selbst richtig dumm
Das ist in jeder Hinsicht eine gute Einstellung. Nach einer Weile wird man sogar richtig gut darin, den Verlauf des Verkehrsflusses vorherzusagen.
Wenn es eine Sache gibt, die mein Fahrlehrer uns immer wieder eingeprügelt hat, dann das vorausschauende Fahren.
Handhabe ich auch auf die Weise. Ich fahre nicht riskanter als ohne Helm, aber ich fühle mich selbst wesentlich sicherer.
Ich finde den Artikel eher schwach. Es wird mit absoluten Zahlen umher geworfen, die leider keine Aussagekraft darüber haben, wie sicher oder unsicher es auf den deutschen Straßen ist.
Die Gesamtanzahl der Toten Autofahrer kann nicht mit der Anzahl toter Fahrradfahrer verglichen werden, da ganz unterschiedliche Strecken abgedeckt werden. Mein Bauchgefühl würde dazu tendieren, dass die Autobahn mehr tote Autofahrer hervorbringt, als der Stadtverkehr mit dem Auto.
Mein Bauchgefühl würde dazu tendieren, dass die Autobahn mehr tote Autofahrer hervorbringt, als der Stadtverkehr mit dem Auto.
Vermutlich. Bei einem Unfall mit weniger als 50kmh zu sterben ist in einem modernen Auto nicht mehr so wahrscheinlich.
Mein Bauchgefühl sagt, dass der Stadtverkehr mit dem Auto mehr tote Menschen hervorbringt, alsdie Autobahn.
Was für Bauchgefühl? Statistiken or GTFO.
Mir ist unklar, warum die Medien immer wieder diese unsinnige Diskussion anfangen bzw. weiterverbreiten. Im Titel steht was von Verkehrssicherheit, aber statt über die Herausforderung zu diskutieren, die Straßen für nicht motorisierte Teilnehmer sicherer zu machen, arbeitet man sich an einem völlig anderem Thema ab. Damit geht man Politikern auf den Leim, die bewusst Nebelkerzen werfen. Genauso hier: Ein Streit unter Radfahrern, wie sinnvoll Helme oder eine Helmpflicht ist, spielt den Leuten in die Karten, die keinen Cent für die Radinfrastruktur ausgeben wollen (s. etwa Berlin).
Leute die ihr Auto als Hauptverkehrsmittel benutzen sollten in dieser Scheindebatte einfach mal ruhig sein.
rein kilometermäßig fahre ich mehr Auto als Fahrrad. Hält mich aber nicht davon ab, bei den Critical Mass-Demos in meiner Region mit dem Rad unterwegs zu sein.
Von daher: Man sollte hier schon etwas mehr differenzieren. Es gibt auch hier nicht nur schwarz und weiß.
Fun Fact #1: NUR die deutschen und niederländischen Reedereien nehmen EIGENE Fahrräder auf Kreuzfahrten für ihre Passagiere mit.
Fun Fact #2: Man erkennt die deutschen Radfahrtouristen sehr zuverlässig daran, dass NUR SIE fast immer einen Helm tragen. Insbesondere in den Niederlanden kann man so den Einheimischen vom Touristen unterscheiden.
Auf deutschen Straßen ist ein Helm aber auch sehr viel notwendiger, weil man, wenn man regelmäßig fährt, ständig mit potentiellen Unfällen konfrontiert ist, selbst wenn man selbst keine Fehler macht. In den Niederlanden fährt es sich viel entspannter und so sind Helme auch nutzloser, weil die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls geringer ist.
Es ist richtig, dass es das Hauptproblem nicht löst. Raser, Rotlichverstöße, Kein Blinken, beim Spurwechsel, Selbstüberschätzung und andere Unfallursachen bei KFZs werden auch nicht von der Gurtpflicht gelöst.
Dennoch finde ich es analog zur Gurtpflicht richtig, dass einfache Maßnahmen, die einen hohen Mehrwert an Sicherheit bieten, verpflichtend werden, vorausgesetzt, dass damit nicht die Lösung der Unfallursachen verschleppt wird, was im momentanen politischen Klima leider der Falls ein würde.
Dennoch finde ich es analog zur Gurtpflicht richtig, dass einfache Maßnahmen, die einen hohen Mehrwert an Sicherheit bieten, verpflichtend werden, vorausgesetzt, dass damit nicht die Lösung der Unfallursachen verschleppt wird, was im momentanen politischen Klima leider der Falls ein würde.
Und genau das ist der Punkt. Die Helmpflichtdebatte ist eine reine Nebelkerze, um nicht über die tatsächlichen Risiken reden zu müssen. Wenn wir die Helmpflicht hätten, dann würden wir jetzt über verpflichtende Warnwesten, Bremslichter, Kennzeichen, Fahrrad-TÜV oder sonst irgendwas reden.
Es ist nicht nur die Helmpflicht, die die Verkehrswende verschleppen würde, sondern bereits die Diskussion darüber.
Helmpflicht ja (warum nicht, kenne kein überzeugendes Gegenargument), Infrastruktur verbessern auch ja (ist lange überfällig)
kenne kein überzeugendes Gegenargument
In Ländern, die die Helmpflicht eingeführt haben, ist die Anzahl der mit dem Rad zurückgelegten Fahrten drastisch eingebrochen.
Und weniger Radfahrer auf den Straßen machen das Radfahren für alle weniger sicher, weil Autofahrer dann weniger daran gewöhnt sind, auf sie zu achten.Ich halte das für ein schwaches Gegenargument. Jede Veränderung erzeugt vorerst eine Gegenbewegung.
Ein Helm reduziert das Verletzungsrisiko am Kopf mit evtl. größeren Auswirkungen als eine Schürfwunden oder einem Schlüsselbeinbruch.
Bei einer Pflicht wird einem jedoch die Verantwortung genommen dieses konkrete Risiko selbst zu bewerten und abzuwägen. Es stellt sich die Frage, weshalb der Staat diese Verantwortung übernehmen soll? (… und die resultierenden Aufwände für Kontrolle, Ahndung, Verwaltung und Rechtspflegeauf sich nehmen.)
Das Gegenargument wäre, dass es nach aktueller kommunizierter Informationslage keinen Anlass gibt von staatl. Seite die oben genannten Aufwände auf sich zu nehmen.
Ein Argument ist, dass man den gesellschaftlichen Nutzen gegen die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, abwägen muss.
Wenn man das nicht tut kann man auch eine Helmpflicht für Fußgänger:innen und Autofahrer:innen fordern, oder eine Knieschonerpflicht einführen, oder das Schwimmen in Gewässern ohne Bademeister verbieten. Ist auch alles sicherer, was spricht dagegen?
Das Gegenargument ist das man den Helm nicht am Fahrrad mit installieren kann und im Anschluss eine Kontrolle einer solchen Pflicht unmöglich bzw quasi unmöglich ist. Im Auto kann die Existenz des Gurtes vorgeschrieben werden, die Nutzung wird durch die Pflicht quasi zum Automatismus “wenn der Gurt eh schon hier ist…”. Beim Fahrrad ist mit einer Helmpflicht ein wirklicher zwang zum mitführen eines Helmes verbunden, welcher nicht schnell zum Automatismus wird und auch wie gesagt quasi nicht kontrolliert werden kann.
Als konsequenter Helmträger und entschiedener Gegner einer Helmpflicht: Das ist doch offensichtlich Unsinn?
Einerseits gibt Unmengen an Leuten, die ohne Gurt Auto fahren. Das fällt dir nicht auf, weil man schon ziemlich genau schauen muss, um das von außen zu sehen. Die Gurtpflicht ist viel schwieriger zu kontrollieren als eine Helmpflicht.
Und andererseits haben wir doch bereits eine Helmpflicht für Motorräder und -roller, und die wird fast immer eingehalten. Die Kontrolle ist auch ziemlich trivial, ob ein Helm getragen wird sieht man auch aus nem Kilometer Entfernung.
Es gibt genug gute Argumente gegen eine Helmpflicht, da braucht man sich nichts Herbeifantasieren.
Das ist vllt ein persönliches Argument, aber wo zieht denn die verfolgbarkeit der strafen als Argument? Sind Leute, die mit ransomware staatliche Institutionen lahmlegen leicht zu entlarven? Sicher nicht. Trotzdem verboten und das richtigerweise.
Ein Helm ist sinnvoll. Er verhindert schlimme Verletzungen. Dein Gegen"argument" ist lediglich “wer soll das kontrollieren”. Jeder Mensch mehr, der mit Helm fährt, ist ein Gewinn für die Verkehrssicherheit.
Es kommt sehr drauf an, ist meine Meinung. Du hast Recht, dass es selten ist, dass man Malware-Hersteller/Verwender erwischt. Aber wenn man mal einen erwischt, dann will man eine Handhabe gegen den haben. Es geht hier nicht darum das Verhalten der Bevölkerung zu ändern.
Die Helmpflicht hat hier eher was mit dem Hupverbot oder dem Handyverbot am Steuer oder dem verpflichtendem Einhalten von Höchstgeschwindigkeiten und Sicherheitsabständen zu tun. Man möchte damit (zurecht) die Bevölkerung zu sichereren Verhaltensweisen drängen.
Viele Leute befolgen sowas aber nur deswegen, weil sie Angst vor einer Strafe haben. Sie denken ja, dass Unfälle nur Anderen passieren, also brauchen sie sich ja nicht aus Sicherheitsgründen an die Regeln halten.
Deswegen funktionieren da nur die Regeln, die tatsächlich gestraft werden.
Gurtpflicht und Höchstgeschwindigkeiten funktionieren meist zumindest so halbwegs. Hup- und Handyverbot werden nicht gestraft also halten sich die meisten nicht dran.
Helmpflicht finde ich da eher auf der schwierigen Seite, insbesondere weil ein schlecht eingestellter Helm wirklich gar nichts bringt. Fährt man mit lockeren Bändern ist der weg vom Kopf bevor man aufschlägt.
Vergleiche das mit der Anzahl der Menschen, die während Corona die Masken falsch getragen haben (raushängende Nase, abgeschnittene Bänder, damit man die Maske hochklappen kann, uralte, dreckige Masken, Maske gleich ganz am Kinn), dann kannst dir ungefähr ausmalen, was eine Helmpflicht mit Strafen bringt. Und ohne Strafen/Kontrollen wird sich durch die Helmpflicht genau gar nichts ändern, außer dass man von echten Verbesserungen gekonnt ablenkt damit.
Die verfolgbarkeit in Kombination mit der Gesellschaftlichen Akzeptanz ist immer ein wichtiges Argument zur Gesetzgebung, oder hast du ernsthaft vor mit der selben Argumentation die Alkohol Herstellung zu verbieten. Die Argumentation ist aus den 1920ern und sollte bitte auch da bleiben. Nicht akzeptierte/ akzeptierbare Gesetze welche schwer zu verfolgen sind richten mehr Schäden an als sie verhindern das sollte mittlerweile doch wirklich angekommen sein.
Um es zum Helm zurück zu bringen, Australien hat eine Helmpflicht eingeführt, und die Statistik die sich am offensichtlichsten und signifikantesten ändert ist die Anzahl der Fahrradfahrer. Research
Es sollte statt einer Pflicht viel mehr Aufklärung betrieben werden.
Werbekampagnen fürs Helmtragen, die simpelsten und plakativsten Schlüsselreize anspricht. Es ist cool, mit einem Helm unterwegs zu sein! Auf der Baustelle, beim Klettern, auf dem Fahrrad: echte Kerle tragen Helme! Frisur durch den Helm nicht ruiniert sondern aufgewertet - das trägt man jetzt so! Bei der Verkehrserziehung in der Grundschule verteilt die Polizei coole hell leuchtende Helme an die Kinder zum angeben.
Ich glaube, damit bekommt man die Leute langfristig viel eher dazu, einen Helm zu tragen, als mit drögen Statistiken oder unter strafbewehrtem Zwang.